Vor genau neun Jahren konnte man hier in der Rhön schon recht verwundert dreinschauen, wenn man im Gelände oder im Straßenverkehr plötzlich 23 berittene Kosaken auf ihren Donpferden und in historischen Uniformen begegnete. Ein damals in der deutschen Presse leider nur wenig beachtetes Ereignis führte zu diesem einzigartigen Erlebnis.
Hintergrund dieser nicht alltäglichen Begegnung ist das 200-jährige Jubiläum des Sieges über Napoleon im Vaterländischen Krieg im Jahr 1812. Damals wurde die Armee Napoleons durch ein 60.000 Mann starkes Heer von Moskau bis nach Paris zurück getrieben. Auch waren die Kosaken die einzigen Regimenter, die den langen Weg nach Paris (ca. 3000 Kilometer) und auch wieder zurück auf den gleichen Pferden zurücklegten!
Vor neun Jahren kamen die Kosaken aus Moskau in friedlicher Absicht auf der damaligen Marschroute der Kosakeneinheit des Atamanen Platow quer durch Europa. Sie starteten am 12. Aug. in Moskau und erreichten ihr Ziel in Paris am 18. Okt. 2012. Auf diesem Ritt wurden in Deutschland u. a. diverse Gedenkstätten der Gefallenen dieses Krieges besucht, aber auch die Gelegenheit eines spontanen Auftrittes zur Hengstparade in Neustadt/Dosse genutzt Am 22./23. September waren sie zu einer Wochenendrast hier in der Rhön in der Nähe von Meiningen.
Zum Einen wollte man durch diesen Friedensritt den russischen und französischen gefallenen Soldaten dieses Krieges gedenken, aber auch auf die bewundernswerte Pferderasse der Donpferde aufmerksam machen, die leider aktuell vom Aussterben bedroht ist. Dieser Ritt über 3000 Kilometer wurde in nur ca. 2 Monaten durchgeführt! Was sind das für ausdauernde und harte Pferde?
Die Donpferde zählen zu den ausdauernsten Pferderassen dieser Welt! Der Leistungsrekord eines Donhengstes im Rahmen einer Hengstleistungsprüfung liegt auf einem Distanzritt bei sagenhaften 311 Kilometern in 24 Stunden! Eine solche Leistung ist für uns kaum vorstellbar, wurde aber tatsächlich in der Geschichte der Donpferde häufiger annähernd erreicht! In der Sowetischen Zeit wollte man die Ausdauer dieser zähen Pferde testen und lies eine Gruppe über einen Zeitraum von 14 Tagen tägliche Strecken von 120 Kilometern zurücklegen, was keinerlei Auswirkung auf den Zustand oder die Gesundheit dieser Pferde hatte ....! Auch die Strecke vom Moskau nach Paris mit 3000 Kilometern in 2 Monaten ist warhaftig kein Pappenstiel, immerhin ein Tagesdurchschnitt von über 50 Kilometern!
Die Kosaken wurden auf diesem Ritt von einem Tross begleitet, der insgesamt etwa 50 Personen umfasste. Vom Hufschmied über einen eigenen Tierarzt bis hin zum russischen Notarzt mit eigenem Ambulanzfahrzeug, Pferdetransportern für den Rückweg, Lastwagen etc. war alles dabei. Planung und Durchführung dieses "Wanderritts" kosteten ca. 2 Mio Euro, welche überwiegend durch Spenden aufgebracht wurden.